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EINE HOMMAGE AN MUTTER NATUR, Bianka Fischer


Jan de Weryha-WysoczanskiEine Hommage an Mutter Natur
Jan de Weryha-Wysoczański: Alles Holz von Bianca Fischer,
Harburger Anzeigen und Nachrichten vom 22. August 2002

Harburg. Inmitten der Industrieruinen, unweit vom Harburger Bahnhof, zieht ein Hauch von Leben durch die sonst menschenleere Gegend. In den Hallen des ehemaligen DB-Ausbesserungswerks eröffnet sich ein gigantischer Kunstraum. Der Bildhauer Jan de Weryha-Wysoczański verwandelt hier das Erdgeschoss des zweistöckigen Gebäudes in einen Ort zeitgenössischer Kunst. Aus der Halle zieht der Duft von frisch geschlagenem Holz. Der graue Betonboden ist übersät mit Holzscheiten - fein säuberlich zu Kreisen und Quadern gestapelt, zusammengesetzt zu hölzernen Wandtafeln und abstrakten Raumskulpturen – und mittendrin der Künstler selbst. Im ersten Moment erinnern die Holzkreise an die Steinkreise des Land-Art-Künstlers Richard Long, im zweiten wird klar, dass sie dem entgegen stehen. Im Gegensatz zu Long ist Jan de Weryha-Wysoczański kein Sucher und Finder, er bearbeitet die Holzstämme mit Motorsäge, Axt und Stechbeitel und hinterlässt Bearbeitungsspuren auf dem Holz. Die Motorsäge zerstört für ihn dabei nicht den Charakter des Holzes, „sie offenbart vielmehr das zunächst unsichtbare hinter der dicken Rinde“ – verweist also auf den Kern und bringt die Struktur der Hölzer ans Tageslicht. Inspirationsquelle für die Anordnung der Holzscheite sind Tannenzapfen, Ameisenhaufen, Bienennester sowie die Stapeltechnik der Bauern zum Trocknen von Brennholz. Ähnlich wie bei der Erfindung neuer Technologien werden die Grundmuster der Natur zum Vorbild der Kunst.
Wie in einer Kathedrale zelebriert der Künstler in Halle 3 des alten Ausbesserungswerk das Material Holz. Er errichtet eine Hommage an Mutter Natur und erinnert zugleich an die menschliche Verbundenheit mit ihr. Das Ur-Element Holz wird zum lebendigen Zeichen, es strahlt etwas aus und spricht für sich. Der in Danzig geborene Deutsche Jan de Weryha-Wysoczański lebt bereits seit 22 Jahren in Hamburg. Er hat an zahlreichen internationalen Kunstwettbewerben und Ausstellungen erfolgreich teilgenommen. Seit vier Jahren werkelt, konzipiert und präsentiert er im Harburger Ausbesserungswerk. Von Harburg aus geht er in alle Welt. Derzeit führt ihn sein Weg nach Brunnen in die Schweiz. Als einer von acht Künstlern wird er dort eine Woche lang ein Freiluft-Atelier direkt am Wasser beziehen, wo Schaulustige ihm bei der Arbeit erleben können.
Ein Fahrzeug voll Holz geht mit auf die Reise, denn Weryha-Wysoczański würde „niemals einen gesunden Baum für die Kunst fällen“. Deshalb ist er auch die „Komplizenschaft“ mit den Behörden eingegangen, die ihn dann und wann mit Holz von kranken oder umgestürzten Bäumen beliefern.
Weryha-Wysoczański ist vermutlich einer der ökologischsten Künstler seiner Zunft. Zum einen bedient er sich nur des Materials, das die Natur preis gibt, zum anderen verzichtet er bei der Verarbeitung auf Farben, Lacke und Chemie. Außer den vom Holzkäfer befallenen und morschen Stämmen gibt es bei seiner Arbeit keinen Abfall.
Führungen durch das Atelier, Schlachthofstraße 3, nach telefonischer Vereinbarung unter 0171/ 4053238. @ Informationen im Internet unter: http://www.de-weryha-art.de,
E-Mail: jan@de-weryha-art.de




Dieser Artikel wurde von Jan de Weryha-Wysoczanski an folgendem Datum: 2022-03-06 22:20:07 eingestellt.


Hinweis: Dieser Artikel spiegelt die Meinung seines Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung der Betreiber von xarto.com übereinstimmen.


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