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Lexikon: Realismus



Realismus
Ein Artikel von Fabian Kersten

Realismus bezeichnet eine Kunstrichtung, welche sich die wirklichkeitsgetreuen Darstellungen der (äußeren) Realität zum Ziel gesetzt hat. In diesem Sinn wird der Begriff oft mit dem Naturalismus gleichgesetzt. Besonders in der Sowjetunion wurde die Malerei in den Dienst der kommunistischen Gesellschaftstheorie gestellt und seit den dreißiger Jahren der sozialistische Realismus praktiziert.

Schon im Spätmittelalter gibt es Anzeichen einer realistischen Strömung in der bildenden Kunst. Der Begriff kam allerdings erst mit der Ausstellung "Le réalisme" von Gustave Courbets im Jahre 1855 auf. Anfangs diente der Realismusbegriff der Abgrenzung zur Romantik oder des Idealismus. Vertreter dieses Realismus waren neben Courbet Honoré Daumier, Adolf Menzel, Jean François Millet und Wilhelm Leibl.

Der gesellschaftskritische Realismus des 20. Jahrhunderts lenkte unter Vertretern wie Käthe Kollwitz und John Heartfield eine Gegenströmung zur Moderne und ihren Abstraktionen ein. 1925 wurden unter dem Titel "Neue Sachlichkeit" in der Mannheimer Kunsthalle Werke von Künstlern wie Otto Dix, Karl Hubbuch und George Grosz ausgestellt, deren Bilder von einer Überschärfe in der Darstellung von Gegenständen und Figuren gekennzeichnet waren. Man sprach bei dieser nach dem Ersten Weltkrieg entstandenen Malerei auch vom "Magischen Realismus".

In den 60er Jahren kam es dann zum sogenannten Photorealismus (oder Hyperrealismus), welcher die Darstellungsmöglichkeiten der Fotografie in die großformatige Leinwandmalerei übertrug. Chuck Close, Alex Colville, Richard Estes und Franz Gertsch sind als wichtige Künstler dieser Stilrichtung zu nennen.

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